VINETA - SCHWIMMENDES GEBÄUDE UND LANDMARKE Ein landschaftliches Gesamtkunstwerk
In einem ehemaligen Braunkohletagebaugebiet südlich von Leipzig wurde ein einmaliges Kunstwerk realisiert: die schwimmende Landmarke, genannt Vineta. Dessen Entwicklung, von der ursprünglichen Idee bis zur Fertig-stellung des Gebäudes, umfasste ca. 13 Jahre. Es sieht aus wie eine Kirche, wird mithilfe von Pontons auf dem Störmthaler See getragen und ist im Seeboden verankert.
Bevor die Frage beantwortet werden soll, warum es ein landschaft-liches Gesamtkunstwerk ist, ist es erforderlich sich die Landschafts-geschichte des Gebiets in Erinnerung zu rufen. In dem Gebiet, welches heute vom Störmthaler See bedeckt wird, gab es zu früherer Zeit 13 Dörfer. Sie mussten wegen der Braun-kohlevorräte im Untergrund weichen. Das größte dieser Dörfer war Magdeborn mit ca. 2000 Einwohnern. Die ehemaligen Bewohner wurden umgesiedelt, einige der Materialien der Häuser etc. wurden wiederverwendet. Besonders für die älteren Einwohner, aber nicht nur für sie, ging mit dem Verschwinden ihrer Dörfer ein Teil ihrer Identität verloren. Dies war eine der Ausgangsbedingungen für die spätere Erschaf- fung von Vineta. Eine andere war die einfache Frage: Wie soll das Gebiet nach dem Braunkohletagebau genutzt werden? Zusammen mit den Dörfern wurden auch die Kulturlandschaften um diese herum in eine wie eine Mondlandschaft aussehende Fläche verwandelt, die einige Quadratkilometer Ausdehnung umfasst.
Einen See entstehen zu lassen, welcher der Freizeitnutzung dient, war ein Teil der Antwort auf die Umnutzungsfrage. Es gab einige Ideen, Kunstinterventionen in der »neuen Landschaft« entstehen zu lassen. In 1998 wurde eine Künstlergruppe gebildet, die sich »Kunst statt Kohle« nannte. Ein Mitglied dieser Künstlergruppe ist Ute Hartwig-Schulz, die die bildnerische Idee in 1999 hatte, während der Name Vineta im Rahmen von Workshops und Diskussionen der Künstlergruppe entstand. Innerhalb dieser Gruppe wurden mehrere Land Art Projekte erdacht und einige davon realisiert. Vineta wurde im Jahr 2012 vollendet. Dies setzte voraus: einen hohen finanziellen, ingenieurtechnischen und administrativen Einsatz und Aufwand sowie intensive Öffentlich-keitsbeteiligung (ehemaliger Einwohner und anderer Personen).
Das schwimmende Gebäude befindet sich in direkter Nähe zu der Stelle, wo früher Magdeborn mit seiner Kirche lokalisiert war.
Vineta unterstützt den positiven neuen Wert der Region und macht aus einem Gebiet einen neuen Ort. Wenn man Vineta von der Küstenlinie aus betrachtet, so scheint sie zu schweben wie eine Fata Morgana, besonders bei speziellen Lichtverhältnissen. Sie ist ein Blickfang in der Umgebung, ein Platz für Treffen und Events und als eine Landmarke der Region kann sie als landschaftliches Gesamtkunstwerk angesehen werden.
Text: M. Richter
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